Freimessen von Atommüll ist problematisch
Das Umweltministerium unterschätzt das Risiko der Radioaktivität.
„Das Umweltministerium macht es sich etwas einfach, beim Umgang mit Atommüll auf die Einhaltung der Regeln und Grenzwerte in der Strahlenschutzverordnung zu verweisen“, kommentiert Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Aussage des Ministers zum Freimessen von Atommüll beim Rückbau des AKW Obrigheim.
„Freimessen“ bedeutet, dass schwachradioaktive Materialien auf Hausmülldeponien landen oder als Wertstoff wiederverwendet werden können. „Damit wird radioaktives Material weit verteilt, ohne das die Wege nachvollziehbar sind. “So soll beim Rückbau des Atomkraftwerks Obrigheim nur knapp 1 % der Gesamtmasse (ca. 2500 Tonnen) als Atommüll übrig bleiben“, erläutert Pilarsky-Grosch.
Der BUND fordert, dass dringend geprüft werden muss, ob eine Konzentration dieser Stoffe in einem die notwendigen Rückhalteanforderungen erfüllenden oberflächennahen Endlager sinnvoller ist als die Verteilung der Radioaktivität in verschiedenen Hausmülldeponien und Gegenständen für den menschlichen Umgang.
Im Auftrag des BUND wurde vor kurzem eine "Stellungnahme zu Defiziten der Regelung von Freigaben radioaktiver Stoffe in der Bundesrepublik Deutschland" erstellt. Sie finden sie hier.